Der Nahrungsmittelproduzent Dr. Oetker Österreich feiert in diesem Jahr sein 100-Jahr-Jubiläum. Das Unternehmen mit Sitz in der Kärntner Stadt Villach ist in vielen Bereichen Marktführer und freut sich nach wie vor über steigende Umsätze. Zur Jubiläumsfeier ins Congress Center Villach (CCV) kam auch der deutsche Konzernchef August Oetker nach Kärnten. Die Geschichte. Dr. Oetker wurde als Backpulverfabrik Ende des 19. Jahrhundert im deutschen Bielefeld gegründet. Österreich war die erste der mittlerweile 35 Ländergesellschaften der deutschen Dr. Oetker GmbH und begann 1908 in Baden bei Wien mit der Produktion und dem Vertrieb von Backzutaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Baden in der russischen Zone, von der aus man keinen Handel betreiben konnte. So verlegte man den Sitz des Österreich-Ablegers nach Villach, wo heute 60 Mitarbeiter in der Vertriebsniederlassung tätig sind. Marktführer. Das Unternehmen wird das laufende Jahr laut Geschäftsführer Hans Raunig in den drei Sortimentbereichen Nährmittel, Tiefkühlprodukte und Frischedesserts mit einem Umsatz von 71,8 Millionen Euro abschließen. Oetker ist in vielen Bereichen Marktführer. So beträgt der Marktanteil bei Backmischungen 85 Prozent, bei Backzutaten 77 Prozent und bei Desserts 67 Prozent. Im Segment Tiefkühlpizze liegt Dr. Oetker mit 51 Prozent ebenso auf Platz eins wie bei Tiefkühlbaguettes mit 63 Prozent. Statistik. So wurden laut firmeneigener Statistik im vergangenen Jahr 14,6 Millionen Tiefkühlpizze, 18,3 Millionen Vanillinzucker-Briefchen und 19 Millionen Portionen Vitalis Müsli abgesetzt. Das Unternehmen besitzt als Kundenbindungsinstrument auch einen eigenen Verlag, der seit 1980 37 Backbücher herausgegeben und rund 3,2 Millionen Exemplare verkauft hat. Von Pudding über Pizza zu Backpulver. Zur Unternehmensgruppe gehört heute aber viel mehr als Pudding, Pizza und Backpulver. Neben der Bier- und Sekterzeugung ist der Familienkonzern auch in der Schifffahrt tätig, besitzt mehrere Hotels sowie Chemiefabriken und eine Bank. Der Gesamtumsatz werde in diesem Jahr deutlich über acht Mrd. Euro liegen, erklärte Oetker am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Villach, wo er angesichts der Finanzkrise auch ein Plädoyer für Familienunternehmen hielt. Sie seien der tragende Teil der Volkswirtschaften und hätten in schlechteren Zeiten eine deutlich höhere Widerstandskraft als Kapitalgesellschaften, die er als "Schönwettersegler" bezeichnete. Die firmeneigene Bank sei sicher, bekräftigte er, man habe auch nicht in riskante Geschäfte investiert.
Textquelle: Kleine Zeitung
Fotos: © Fenstergucker CarinthiaPress Klaus Santner, www.foto-santner.at foto.santner@ksan.at
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